Mindset – Wie Sie Ihr Denken ändern können und damit Ihr gesamtes Erleben

Selbstbild - mindsetHaben Sie Angst davor beurteilt zu werden, wenn Sie eine Rede halten? Fürchten Sie sich vor der kritischen Meinung Ihrer ZuhörerInnen? Gehen Sie Situationen in denen Sie öffentlich sprechen müssen aus dem Weg?

Steigt Panik in Ihnen auf, wenn Sie gleich mit Ihrer Präsentation dran sind? Denken Sie über sich, dass Sie nie lernen werden, vor anderen sicher und frei zu sprechen?

Sollten Sie die Mehrzahl dieser Fragen mit ja beantworten, kann es sein, dass es Ihnen hilft über Ihr Selbstbild, Ihre Denkweise (Mindset) Gedanken zu machen.

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Ändern Sie Ihr Mindset und Sie ändern Ihre Welt!

Das ist eine große Ankündigung. Doch bitte folgen Sie mir weiter. Es gibt eine großartige Autorin, Carol Dweck, die ein erhellendes und hilfreiches Buch über “Mindset” geschrieben hat.

Was wir über uns denken, bestimmt in vielen Situationen wie es uns geht. Das ist jetzt noch nichts Revolutionäres. Doch was würden Sie sagen, wenn es ein bestimmtes Mindset gibt,

  • das Ihnen in einer Ausprägung ermöglicht zu wachsen und sich zu verbessern und
  • in der anderen Sie dazu bringt stehen zu bleiben und sich keinen Risiken auszusetzen?

Natürlich ist die Welt nicht nur schwarz oder weiß, wir Menschen sind jedoch einfacher gestrickt, als wir denken. Und mit Hilfe dieses Modells können Sie Ihre Welt verändern.

Was denken Sie über sich?

Welche der folgenden 4 Aussagen entspricht am ehesten Ihrer Meinung:

1. Öffentlich reden zu können ist eine angeborene Eigenschaft, die sich nicht verändern lässt.
2. Ich bin zwar lernfähig, doch an meiner öffentlichen Redefähigkeit kann ich nichts ändern.
3. Gleichgültig wie gut ich in öffentlichem Reden bin, ich kann immer noch eloquenter werden.
4. Ich kann meine öffentliche Redefähigkeit erheblich vergrößern, egal wie redefähig ich jetzt bin.

Antworten Sie spontan und ohne viel Nachdenken. Welcher Aussage stimmen Sie am meisten zu?

Die Auflösung:
Aussagen 1 und 2 geben ein statisches (fixed) Mindset, die Aussagen 3 und 4 ein dynamisches (growth) Selbstbild wieder. Auch wenn es manche Menschen gibt, die zwischen den beiden Extremen liegen, ist es eine Tatsache, dass die meisten von uns zur einen oder anderen Seite neigen.

starr (fixed) oder wachstumsorientiert (growth)?

Wenn Sie bereits beim Versuch, eine Antwort zu finden, das Gefühl hatten, Sie werden bewertet, ist das ein deutlicher Hinweis auf ein starres Selbstbild (fixed mindset im Originaltext). Darum dreht sich alles. Bewertet und beurteilt werden.

Angst haben nicht gut genug zu sein, nicht perfekt abzuschneiden, Fehler zu machen usw. Leider scheint es so zu sein, dass dieses Mindset (= Denkweise) häufig verbreitet ist.

Im Gegensatz dazu denken Menschen mit einem growth Mindset (einer Denkweise die wachstumorientiert ist) darüber nach, wie Sie sich verbessern können.

Damit haben wir die beiden Seiten:

  • starre, fixierte Denkweise –> beurteilt werden
  • dynamische, auf Wachstum gerichtet Denkweise –> sich verbessern können

Wie wir uns neuen Situationen gegenüber verhalten, hängt maßgeblich davon ab, welches Mindset wir seit Kindesbeinen an verinnerlicht haben.

Wie kann sich das im richtigen Leben auswirken?

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Meeting. Einer Ihrer Teamkollegen sollte das aktuelle Projekt in einer Präsentation vorstellen. Er hängt jedoch in einem Verkehrsstau fest und kann nicht rechtzeitig da sein. Ihr Chef bittet Sie kurzfristig einzuspringen und ruft Sie nach vorne.

Wie wird sich ein Mensch mit einem starren mindset jetzt fühlen?

Können Sie die Anspannung spüren? Wie die Nervosität von 0 auf 100 geht? Haben Sie den Eindruck von allen angestarrt zu werden? Fürchten Sie ins Stottern zu kommen? Fühlen Sie sich gestresst? Was geht Ihnen noch durch den Kopf?

Testen Sie jetzt die Denkweise die auf Wachstum ausgerichtet ist:

Sie konnten sich nicht vorbereiten und kennen die Kollegen am Tisch. Es geht darum das Projekt in groben Zügen vorzustellen und Sie haben intensiv mitgearbeitet. Falls Sie Fragen nicht beantworten können, kann das Ihr Kollege zu einem späteren Zeitpunkt machen. Ihr Chef ist interessiert am Inhalt und der Austausch steht im Vordergrund. Sie können sich durch diese Gelegenheit darin üben eine Präsentation zu halten.

Spüren Sie den Unterschied? Wie die Anspannung nachlässt und vielleicht sogar freudige Erregung auftaucht?

Wieso trauen sich manche Menschen mehr als andere?

Das ist eines der Geheimnisse von Menschen, die sich scheinbar ohne drüber nachzudenken auf neue und ungewisse Situationen einlassen. Sie denken darüber nach, was Sie daraus lernen und wie Sie dadurch wachsen können.

Jetzt kommt die gute Nachricht: Sie können Ihre Denkweise ändern! Das haben Sie gerade durch das Beispiel erfahren. Sie können sich entscheiden, welches mindset Sie verwenden wollen.

Wer jetzt als erstes denkt, “stopp, so einfach ist das aber nicht” lebt mit großer Wahrscheinlichkeit in einem starren Selbstbild. In einer Welt, in der jemand Angst davor hat Fehler zu machen, in der es um Versagen oder Siegen geht und um ständiges sich-beweisen-müssen, ist kein Raum für Experimente oder Ausprobieren. Das könnte schief gehen und zack wird man wieder beurteilt. Wir müssen uns in einer solchen Welt ständig selbst bestätigen.

Deswegen ist es umso wichtiger sich die andere Welt, das andere Selbstbild, die Denkweise die wachsen und sich verbessern will genauer anzusehen.

Wie unterschiedlich Misserfolg definiert werden kann…

Ein Zitat aus dem Buch von Carol Dweck:

In der einen Welt [fixed mindset] bedeutet Misserfolg, dass man einen Rückschlag erleidet, eine schlechte Note bekommt, einen Wettbewerb verliert, entlassen oder zurückgewiesen wird. Ein Misserfolg bedeutet, dass man nicht intelligent oder talentiert genug ist.

In der anderen Welt [growth mindset] bedeutet Misserfolg, nicht zu wachsen und nicht den Dingen nachzugehen, die einem wirklich etwas bedeuten, kurz: dass man sein Potenzial nicht ausschöpft.

fixed mindset: Wer sich anstrengen muss hat kein Talent

Und noch ein paar Zeilen, die einen weiteren wichtigen Unterschied zwischen beiden Denkweisen illustrieren:

In der einen Welt [fixed mindset] ist Anstrengung etwas Schlechtes. Wer sich anstrengen muss, hat kein Talent oder keine Intelligenz.

In der anderen Welt [growth mindset] ist es genau die Anstrengung, die überhaupt erst zu Talent und Intelligenz führt.

Das müssen wir erst einmal wirklich verstehen und in uns Einsinken lassen: Jemand mit einer starren Denkweise, der ständig das Gefühl hat beurteilt zu werden, denkt, dass Talent haben bedeutet, nichts tun zu müssen.

Am besten nochmal lesen: Jemand mit einer starren Denkweise, der ständig das Gefühl hat beurteilt zu werden, denkt, dass Talent haben bedeutet, nichts tun zu müssen.

Mit dieser Art des Denkens bedeutet das: Wenn man eine Aufgabe nicht schafft, heißt das, nicht klug genug zu sein und diese Fähigkeit nicht zu besitzen. Die Folge? Diese Menschen tun immer weniger dafür, dass sich daran etwas ändert! Sich anstrengen bedeutet, kein Talent zu haben.

Wie sehr sich das von der Denkweise unterscheidet, die jemand mit einem growth mindset hat. Hier geht es nicht darum Talent zu haben, sondern Fähigkeiten und Fertigkeiten durch stetes Lernen und Üben richtig zu entwickeln. Etwas nicht wegen einer guten Note oder Beurteilung zu machen, sondern weil man es selbst verstehen will.

Welchem Einfluss sind Sie ausgesetzt und was bedeutet das?

Beobachten Sie mit diesem Wissen die Menschen in ihrem Umfeld. Welche davon haben ein starres und welches ein auf Wachstum ausgerichtetes Selbstbild? Wie unterscheiden sich diese Menschen?

Ebenfalls interessant: Gibt es Menschen in Ihrer Umgebung, die über ein growth mindset verfügen? Oder sind Sie hauptsächlich von Leuten mit starrem Denken umgeben?

Wie wir inzwischen wissen, haben die 5 Menschen mit denen wir die meiste Zeit verbringen, den größten Einfluss auf uns. Wie sieht’s da in Bezug auf die beiden Denkweisen aus? Welchem Einfluss sind Sie hauptsächlich ausgesetzt?

Wie ist das bei Ihnen?

In welchen Situationen fällt Ihnen bei sich welche Denkweise auf? Wie ist es, wenn Sie ein starres Selbstbild bemerken und Sie mal das growth mindset ausprobieren? Wie einen neuen Mantel? Einfach testen und schauen, was es mit Ihnen macht.

Gehen Sie mit diesem Gedanken an Redesituationen heran. Betrachten Sie sie als Gelegenheit zu wachsen. Sich verbessern zu können, etwas zu lernen. Auf diese Weise haben wir das als kleine Kinder gemacht. Wir haben ausprobiert und geschaut was raus kommt.

Je nachdem in welchem Umfeld Sie aufgewachsen sind, konnten Sie diese Fähigkeit bewahren oder sie ist Ihnen abhandengekommen. Im Kindergarten, in der Familie, in der Schule.

Sobald wir anfangen uns zu beurteilen und das beginnt bereits wenn wir nur wenige Jahre alt sind, kann dieser fatale Prozess in Richtung starres Selbstbild beginnen. Dann ist entscheidend, wie die Bezugspersonen und Menschen in ihrer Umgebung gepolt sind. Haben diese ein fixed mindset, werden Sie das mit großer Wahrscheinlichkeit übernehmen.

Sie haben die Wahl!

Denken Sie stets daran: Sie haben die Möglichkeit Ihre Denkweise zu wählen! Das mag anfangs noch nicht gleich klappen, doch allein durch das Wissen über die beiden verschiedenen Selbstbilder, hat sich bereits etwas in Ihnen verändert.

Ich darf mit einem letzten Zitat aus Carol Dweck Buch Selbstbild schließen, in dem ein Mädchen aus einer 7. Klasse sagt:

Ich denke, Intelligenz ist etwas, für das man hart arbeiten muss. Es wird einem nicht einfach geschenkt. Die meisten Kinder melden sich nicht, wenn sie die Antwort nicht wissen. Aber ich melde mich immer, denn wenn ich etwas Falsches sage, dann wird mein Fehler verbessert. Oder ich melde mich und frage. “Wie kann man das lösen?” oder “Ich verstehe das nicht. Können Sie mir weiterhelfen?” Schon dadurch werde ich intelligenter.

Probieren Sie dieses wachstumsorientierte Mindset bei Ihrem nächsten Redeprojekt aus. Wählen Sie die innere Haltung, dass Sie daran wachsen und einiges lernen werden. Lassen Sie sich darauf ein und profitieren davon!

Wenn Sie für sich reflektieren, in welchen Situationen haben Sie welches mindset?

3 Gedanken zu “Mindset – Wie Sie Ihr Denken ändern können und damit Ihr gesamtes Erleben

  1. Liebe Alexandra,
    der Beitrag ist richtig gut und spricht mir sehr aus dem Herzen.
    Was mich aber maßlos störte, war das Popup Fenster, das mich mitten im Lesen aufforderte,
    meine E-Mail Adresse anzugeben, um ein E-Book zu erhalten.
    Muß das sein?
    Es ist tatsächlich mein Grund, diesen guten Artikel nicht zu verlinken.
    Ich will das, was mich nervt, anderen nicht zumuten.
    Schade.
    Ich hoffe, du nimmst mir meine Kritik nicht krumm.
    Viele Grüße
    Martina

    • Alexandra Graßler meint:

      Liebe Martina,
      danke für dein Feedback. Freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt. Bei den pop-ups scheiden sich immer die Geister, ich weiß. Danke für deine ehrliche Meinung dazu, die ich dir überhaupt nicht krumm nehme!

    • argon n. meint:

      @Martina Bloch
      nach dem ersten Satz hätten Sie besser nicht weitergeschrieben… Nach diesem tollen und interessanten Artikel so ein Kommentar zu lesen, was Ihnen ja auch „so sehr aus dem Herzen“ spricht, macht mich irgendwie verwirrt. Ich mußte grad sehr den Kopf schütteln. Das Zauberwort heißt übrigens: „Dankbarkeit“!

      @Alexandra Graßler
      Vielen Dank für diesen tollen Artikel.
      Ich muß zwar keine großen Reden halten oder größere Projekte präsentieren, aber der Artikel hat mir dennoch weitergeholfen. Für mich war es interessant zu erkennen, dass es überhaupt solche Unterschiede im Selbstbild gibt (growth/fixed). Jetzt verstehe ich viele zwischenmenschlichen Verhaltensweisen besser… natürlich auch für die Selbsterkenntniss im allgemeinen sehr hilfreich.
      LG, argon n.

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