Bei einer Rede hat nur einer was zu tun und das ist der Redner. Das ist das normale Bild das man von einer öffentlichen Rede-Situation hat.
Was bedeuten kann, dass sich das Publikum bequem zurücklehnt, denn jetzt wird es unterhalten und muss nichts machen.
Bildquelle: pixabay
Wenn ich nicht beteiligt bin, sinkt mein Interesse
Was bewirkt eine derartige passive Konsumhaltung? Werden wir die Leute dadurch aufmerksam behalten? Oder ist in so einem Fall eine permanente Action auf der Bühne nötig, damit die ZuhörerInnen nicht abschalten?
Hm, wie wäre es, wenn es eine Möglichkeit gibt, das Publikum von Anfang mit einzubinden? Wenn alle gleich etwas zum Mitdenken haben und sich Notizen machen? Noch bevor der Vortrag begonnen hat?
Diesen Weg gibt es und er ist einfach umzusetzen. Sie können innerhalb von wenigen Minuten von Beginn an Aufmerksamkeit generieren und sie durch Ihre Rede hindurch einfacher halten.
Das ganze Leben ist ein Quiz. Oder so ähnlich :)
Des Rätsels Lösung? Fragen! Und zwar eine besondere Art von Fragen. Stellen Sie ein Set von Quizfragen zum Thema zusammen. Diese Technik hat Vera F. Birkenbihl entwickelt und die Methode ist so einfach wie wirkungsvoll.
Der Trick besteht darin, dass Sie Fakten die Sie während Ihres Vortrags berichten werden vorab in interessante Frage verpacken und an Ihr Publikum stellen. Es mag sein, dass es die Antwort nicht weiß. Wie auch, wenn das Thema noch nicht ausgeführt wurde.
Doch es wird auf diesem Weg jeder sanft gezwungen sich vorab Gedanken zu machen. Sich zu überlegen, was er zu diesem Thema weiß oder denkt, in welche Richtung die Antwort gehen könnte.
Aktivieren Sie den Geist Ihres Publikums mit Quizfragen
Fragen öffnen den Geist und das lässt sich hier wunderbar feststellen. Was das Ganze noch mehr vertieft ist das schriftliche Festhalten der Antworten. Hier kommt zum Nachdenken noch die haptische Bewegung des Notierens dazu. All das dient dazu, den Geist vorzubereiten, hochzufahren, wenn Sie so wollen und damit eine höhere Aufmerksamkeit zu generieren als wenn Sie gleich mit Ihrem Vortrag starten.
Quizfragen sind die perfekte Vorbereitung für eine gute Rede
Das Erstellen dieser Fragen hat zudem für Sie Vorteile. Sie gehen durch Ihren ganzen Stoff hindurch und schauen, was sich für eine interessante Frage eignet. Am besten ist es, wenn die Fragen auf etwas Ungewöhnliches abzielen, spannend formuliert sind und sich Zahlen schätzen lassen.
Vor allem Letzteres ist ein wunderbares Mittel um Diagramme und Grafiken bereits vorher interessanter zu machen. Zahlen zu schätzen fällt vielen Menschen schwer, deshalb gleich jetzt schon der Tipp, dass Sie später Vergleiche bringen, die die abstrakten Zahlen greifbarer machen. Es ist sinnvoll 3 – 5 Miniquizfragen aus dem Material zu entwickeln.
Ein praktisches Beispiel für einen Einstieg in einen Vortrag mit Fragen
In den letzten Jahren habe ich regelmäßig einen Vortrag gehalten zum Thema “burnout vorbeugen durch persönliches Energiemanagement” Während des Vortrags werden immer wieder Fakten eingestreut, die entweder als Zahlen benannt werden oder wichtige Begriffe erläutern.
Bevor ich ein Wort zum Inhalt des Vortrags sage, bekomme meine ZuhörerInnen diese drei Fragen gestellt, mit der Bitte sich kurz Notizen zu machen:
1. Wie lang dauert es bis das Koffein einer Tasse Kaffee abgebaut ist?
2. Was ist das Problematische am Stress für unseren Körper?
3. Was versteht man unter einer Hungerdepression?
Die erste Frage erfordert eine Zahlenangabe als Antwort und die anderen beiden Beschreibungen. Beide Arten zu mischen ist eine gute Idee, da wir dadurch verschiedene Bereiche im Gehirn ansprechen.
Neugierig sein hält die Aufmerksamkeit hoch
Sobald Ihre Zuhörerschar sich Notizen gemacht hat, steigen Sie in Ihren Vortrag ein. Sie haben durch die Fragen die Aufmerksamkeit erhöht im Publikum. Denn wir warten automatisch auf Antworten, wenn wir auf diese Weise vorbereitet wurden.
Wir wollen es jetzt wissen, ob das was wir dachten stimmt. Oder was das überhaupt ist, wenn wir keine Ahnung hatten. Das ist wie ein piksender Krümel im Bett. Es lässt uns nicht los, bis wir die Antworten haben. Das ist gut für Sie. Sie wollen Ihr Publikum bei der Stange halten.
Streuen Sie eine Antwortenspur über den gesamten Vortrag
Wenn Sie die Fragen entwickeln, achten Sie darauf, dass die dazugehörigen Themen in Ihrer Rede zeitlich verteilt sind und nicht alle aufeinander folgen. Sie sollten auch nicht zu spät mit der ersten Frage/Antwort beginnen, das Sie Ihr Publikum sonst wieder verlieren können.
Sind Sie bei Ihrem Vortrag beim ersten Thema angelangt, wiederholen Sie nochmals Ihre Frage vom Anfang. Fragen Sie in das Publikum hinein, was es darauf für Antworten hatte. Sobald Ihnen Antworten zugerufen werden, wiederholen Sie sie, damit alle mitbekommen, was gesagt wurde. Verraten Sie noch nichts und sagen etwas wie “Welche Antworten haben Sie noch?” um weitere Gedanken einzufangen.
Machen Sie es ein wenig spannend. Und verraten dann erst Sie die Auflösung. So haben Sie Ihr Publikum miteinbezogen und das ist unglaublich wertvoll. Interaktion bringt immer etwas in Bewegung und steigert das Interesse.
Gehen Sie auf diese Weise durch Ihre Rede und fragen alle Quiz-Fragen im Verlauf bei Ihren ZuhörerInnen ab. Damit haben Sie etwas gemacht, was die wenigsten machen: Sie haben aktiviert. Und ein aktivierter Zuhörer ist ein aufmerksamer Zuhörer.
Fragen erstellen und ausprobieren
Nehmen Sie sich Ihr nächstes Rede-Thema. Suchen Sie sich 3-5 inhaltliche Punkte raus und formulieren Sie spannende Fragen dazu. Schreiben Sie viele verschiedene Frage-Varianten auf. Sie merken schnell, welche am meisten Neugier verursacht. Lassen Sie die Leute Zahlen schätzen und raten was sich hinter bestimmten Fakten verbergen könnte.
Testen Sie diese Frage vorher in Ihrem näheren Umfeld und lassen sich Feedback geben, welche Formulierungen am meisten neugierig machen.
Und los! Machen Sie Ihr erstes Quiz!